Thomas von Kyritz

1307 – 1316 Provinzialminister der Saxonia,
Lektor in Erfurt neben und nach Johannes de Erfordia.

Wir wissen derzeit noch wenig über seine Lebensdaten, jedoch verweist das Wenige auf seine Bedeutung ebenso wie auf die Bedeutung des Erfurter Konvents.

Die Franziskaner gründeten eine Niederlassung in Kyritz, heute westliches Brandenburg, noch vor der Verleihung der Stadtrechte 1237. Das Kloster gehörte seit 1270 zur Kustodie der Saxonia, der sächsischen Franziskanerprovinz. Es war wichtig für die Transmission von Brüdern und franziskanischen Maximen nach Osten.

Der Zulauf zu den Ordensbrüdern hatte schon 1230 die Aufteilung der ursprünglichen Teutonia in zwei Ordensprovinzen notwendig gemacht: Die Trennlinie zur westlichen, der rheinischen Provinz, bildete die Weser. 1239 hatte sich wegen des Zulaufs wiederum die Ausgliederung von Dänemark, Norwegen, Schweden und Böhmen als nötig erwiesen. Die Saxonia umfaßte nun ein Gebiet von Hamburg und Lübeck bis Eger und nach Schlesien und in östlicher Richtung – ohne Litauen – bis nach Riga. In den östlichen Gebieten initiierte der Orden teilweise die Christianisierung.

Um 1300 hatte die Saxonia 93 Konvente, aufgeteilt auf die Kustodien (Verwaltungsbereiche) Halberstadt, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Meißen, Preußen, Stettin und Thüringen. Die Provinziale wurden nicht nach Herkunft, sondern strikt nach Fähigkeit ausgewählt. Dieses Prinzip hatte der Orden schon ab 1230 entwickelt – zum Nutzen des Ordens und seiner Begabten, wohl auch jenem Thomas mit offenbar nicht prominenter Herkunft. Es gab ein Hausstudium, das studium custodiale oder studium particulare, in denen durch Lektoren Kenntnisse in den sieben freien Künsten, den artes liberales und Grundlagen der Theologie vermittelt wurden. Für Leitungspositionen wie Hausobere und Lektoren erwiesen sich bald vertiefte Kenntnisse als unerläßlich. Für sie wurden studia generalia , Generalstudien, eingerichtet., die in vier bis fünf Jahren absolviert wurden. Ihnen stand in Erfurt für einige Jahre Thomas von Kyritz vor.

Der hohe Ruf des Erfurter Generalstudiums führte zur Entsendung begabter Brüder aus zahlreichen anderen Provinzen. Erfurt hatte sich zur Ausbildungsstätte für die Führungskräfte der Saxonia entwickelt. Sechs der zwölf Provinzialminister bis 1517 hatten einen Doktorgrad in Erfurt erworben.

Thomas von Kyritz formte die Voraussetzungen mit, daß das Erfurter franziskanische Generalstudium und die Ordensstudien der Dominikaner und der Augustiner-Eremiten in die theologische Fakultät der neu gegründeten Universität eingingen, richtiger, daß die Substanz zur Gründung dieser Fakultät vor Ort entstanden war.

(Quellen: Wikipedia; Bernd Schmies/Christian Plath „ Für Gott und die Welt - Franziskaner in Thüringen“ Mühlhäuser Museen 2008)

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