Chronik

1221
Nachdem der erste Missionsversuch der Franziskaner nach Deutschland 1219 gescheitert war, beschließt das Pfingstkapitel der Franziskaner bei Portiuncula in Umbrien eine erneute Mission nach Deutschland.
1224
Am 11. November kommt der Guardian Jordanus de Giano mit sieben Brüdern von Mainz nach Erfurt. Er hatte bereits die Ansiedlung der Franziskaner in Speyer (1223) und Mainz (1224) geleitet.
bis 1231
wohnen die Brüder im Hospital zum heiligen Geist vor dem Krämpfertor. In dieser Zeit beginnen die Bauarbeiten für das Kloster an der Gera, wo sich noch heute die Kirche befindet.
1231
siedeln die Franziskaner in das neue Kloster über.
1235/40
muß der Chor der ersten Franziskanerkirche vollendet worden sein. Aus dieser Zeit stammen zumindest die ältesten Glasmalereien, aus denen sich ein Dreifensterzyklus im Osten des Chores rekonstruieren läßt.
1259
stirbt der Mainzer Erzbischof Gerhard I. von Dhaun in Erfurt. Er wird in der Barfüßerkirche begraben.
1291
wird von einem großen Stadtbrand auch das Barfüßerkloster mit seiner Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Bald darauf beginnen die Bauarbeiten an einer neuen Kirche.
1316
ist Chorweihe; die Bauarbeiten am Langhaus ziehen sich bis zum ersten Viertel des 15. Jahrhunderts hin.
um 1400
wird der Turm errichtet.
bis 1425/30
Einflußreiche Erfurter Familien und Zünfte stiften Schlußsteine zur Einwölbung des Langhauses. Besonders hervorzuheben sind die Schlußsteine der Färber und der Steinmetze, die in der Werkstatt des Meisters i, des besten Erfurter Bildhauers dieser Zeit entstanden. Zur gleichen Zeit stifteten die Färber auch einen Flügelaltar („Färberaltar“) und ein Glasfenster, von dem sich leider nur eine Scheibe mit dem Wappen der Innung erhalten hat.
bis 1525
finden weitere Bauarbeiten zur Erhaltung bzw. Erneuerung der Klostergebäude statt.
1525
liefern die Mönche den Kirchenschlüssel an die Evangelischen aus, der letzte der Mönche, die weiterhin im Kloster leben durften, stirbt 1594.
1529
- am 11. Oktober predigt Martin Luther in der Barfüßerkirche.
1596
stellt man einen neuen Altar, der aus der benachbarten Bartholomäikirche, die nach der Reformation aufgegeben wurde, stammt, auf. Die Schnitzfiguren des Altares schuf 1445/46 Hans von Schmalkalden, die Malerei führte Meister Michael Wiespach aus.
Von der Bartholomäikirche blieb nur der Glockenturm (heute Glockenspiel auf dem Anger) erhalten, der fortan die Barfüßergemeinde zum Gottesdienst rief, da auf dem Barfüßerturm nur eine kleinere Glocke Platz hatte.
1604
werden eine neue Kanzel und der Taufstein aufgestellt.
1629
übernehmen die Franziskaner-Observanten unter dem Guardian von Fulda das Kloster. Beim Einzug der Schweden in die Stadt werden sie jedoch vertrieben und die Klostergebäude geschleift. Auch ein zweiter Versuch der Franziskaner, 1732 die Kirche wieder in Besitz zu nehmen, bleibt erfolglos.
1811
- am 15. und 16. August findet das zweite Thüringer Musikfest mit der Aufführung von Haydns Oratorium "Die Schöpfung" in der Barfüßerkirche statt.
1829
beginnen wieder Baumaßnahmen, u. a. wird der Lettner abgebrochen.
1833
Wegen Einsturzgefahr nach einem Blitzschlag muß der Gottesdienst in der Kirche eingestellt werden, im Januar 1838 stürzen die beiden ersten Pfeiler der Nordseite mit Obergaden, Seiten- und Mittelschiffsgewölben ein.
bis 1852
Restaurierung der Kirche unter Leitung von Professor Pabst (Berlin). Die beiden eingestürzten Pfeiler werden verstärkt und für die Wölbung der fünf eingestürzten Joche neue Schlußsteine angefertigt.
1944
Am 27. November zerstört eine amerikanische Luftmine den südwestlichen Teil des Langhauses und die umliegenden Gebäude (heute Hotel IBIS). Die beiden noch stehenden Joche im Osten der Südwand müssen aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Nach dem Krieg dient der mit einer Wand abgeteilte Chor der Kirche der Barfüßergemeinde wieder als Gotteshaus.
1953
Baumaßnahmen zur Sicherung des Westgiebels, Bau einer Aussteifungswand im Bereich der südlichen Mittelschiffswand; Reparatur des Daches über dem nördlichen Seitenschiff, Dacheindeckung des Chores mit Fichtenholzschindeln; Sanierungsarbeiten an den Chorfenstern.
1956/57
Fertigstellung der Chorkirche und Nutzung durch die Barfüßergemeinde.
1958
Fertigstellung der Restaurierung der von der Sachsenschen Kapelle.
1960
Neueindeckung der von der Sachsenschen Kapelle mit Kupferblech.
1961
Errichtung eine Begrenzungsmauer zur Barfüßerstraße 1962 Sicherungsarbeiten an der nördlichen Hochschiffwand.
1963
Sprengung von schadhaften Gewölben der beiden am weitesten östlich gelegenen Joche des Seitenschiffes.
1964
statische Sicherung des nördlichen Seitenschiffs durch den Einbau eines Stahlbetonhaftankers 1995 Sicherungsarbeiten an der nördlichen Hochschiffwand
1965
Weitere umfangreiche Arbeiten zur Sicherung der Maßwerkfenster; Sprengung der noch vorhandenen Gewölbe im nördlichen Seitenschiff.
1970
Planung einer Aufmauerung des Westgiebels.
1977
Die immer kleiner gewordene Barfüßergemeinde kann das Gebäude nicht mehr erhalten. Deshalb entschließt sich die Gemeinde unter Pfarrer Ladwig, das Bauwerk an die Stadt zu übergeben. Die Kunstwerke verbleiben als Leihgabe in der Kirche.
um 1981
Überdachung der Straßenbegrenzungsmauer, Integration eines Lapidariums.
bis 1982
Rekonstruktion des Chores durch die Museen der Stadt Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Erfurter Institut für Denkmalpflege. Anläßlich des Lutherjubiläums wird die Kirche als „Museum für Kunst des Mittelalters“ eröffnet.
1989 - 1991
Rekonstruktion der schadhaften Chorverglasung.
1990
Freilegung eines Fragments einer mittelalterlichen Grabplatte bei Grabungen am zweiten östlichen Pfeilerstumpf.
1991
Abdeckung von Pfeilerstümpfen, Zerlegung und Neuaufmauerung der Backstein-Pfeiler-Fragmente.
1992
Wiedereröffnung der Barfüßerkirche mit der Ausstellung "Die Kultur der Abtei St. Gallen"
1994-1997
statische Sicherung des Westgiebels sowie Beginn der Sanierungsarbeiten an der Langhausruine.
2005 - 2007
Sanierung des Barfüßerturmes
2007
Im Dezember gründet sich die Arbeitsgruppe Barfüßerkirche innerhalb des Fördervereins Freunde des Angermuseums e. V.
2007-2016
umfassende Sicherungsmaßnahmen im Rahmen des Förderprogramms für Denkmale nationaler Bedeutung
  • Mauerwerkssanierung im nördlichen Seitenschiff (Mittelschiffswand, Seitenschiffswand und Pfeiler)
  • Mauerwerkssanierung Westgiebel
  • Mauerwerksabdeckung und Regenwasserableitung an nördlicher Mittelschiffswand und Westgiebel
  • Mauerwerkssanierung Fassade Hoher Chor und Kapelle der Familie von der Sachsen
  • Mauerwerkssanierung Chorgiebel (ohne die nachträglich errichte Ausmauerung)
  • statische Sicherung des Gewölbes im Hohen Chor
  • Reparatur des Fußbodenbelages im Hohen Chor und in der Kapelle der Familie von der Sachsen
  • Reparatur der Maßwerke und Verglasung der Fenster im Hohen Chor und in der Kapelle der Familie von der Sachsen
  • Einbau von Fenstern und Türen in der Annenkapelle
  • Reparatur der Pfeilerstümpfe der ehemaligen südlichen Mittschiffswand
  • Einbau eines Plattenbelages und Oberflächenentwässerung im westlichen Teil des ehemaligen Langhauses
2008
Spendenaktion der Arbeitsgruppe Barfüßerkirche zur Sanierung des Turmaufstieges. Mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit gelingt es innerhalb kurzer Zeit, die erforderlichen Mittel aufzubringen. Seit 6. Mai 2009 kann der Turm im Rahmen von Führungen oder am Tag des offenen Denkmals wieder bestiegen werden.
2010
- 23. April: Aus der Arbeitsgruppe im Förderverein des Angermuseums gründet sich der Initiativkreis Barfüßerkirche.